Informationsveranstaltungen zum Thema: "Psychische Belastungen und Depression im Kontext von Migration"

kostenlose und mehrsprachige Informationsveranstaltungen

Ausgangslage

Die Chancen auf Gesundheit sind in der Schweizer Bevölkerung ungleich verteilt. Es gibt viele Faktoren, welche zu einer Benachteiligung beitragen, unter anderem Migrations- und Fluchtgeschichte, tiefes Bildungsniveau, finanzielle Schwierigkeiten und Armut, Rassismus und Diskriminierungserfahrungen, Verlust von Arbeit, erschwerter Zugang zum Arbeitsmarkt, Fehlen sinnstiftender Tätigkeiten, ungewisser Aufenthaltsstatus, prekäre Wohnsituation, Trennung von Angehörigen, multiple Verlusterfahrungen, Einsamkeit, Konflikte in der Familie, Partnerschaft oder am Arbeitsplatz uvm.

 

Je mehr Faktoren auf eine Person zutreffen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie von einer psychischen Belastung oder sonstigen gesundheitlichen Beschwerden betroffen ist. Vulnerable Gruppen wie etwa Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung weisen den grössten Präventionsbedarf auf. Verglichen mit weniger vulnerablen Gruppen verzichten sie drei bis vier Mal häufiger auf medizinische Leistungen, nehmen seltener gesundheitsfördernde und präventive Angebote in Anspruch und sind schwerer erreichbar.

 

Depression und psychische Erkrankungen werden noch immer tabuisiert und sind stigmatisiert, obwohl den Betroffenen mit konkreter Unterstützung durch Fachpersonen geholfen werden könnte. Durch eine umfassende und fundierte Informationsvermittlung über Depression und psychische Belastungen im Kontext von Migration und Flucht, gesellschaftlichen Bedingungen sowie deren Behandlungsmöglichkeiten können bei Migrierten und Geflüchteten mehrere Effekte erzielt werden. Zum einen entwickelt diese Zielgruppe eine höhere Sensibilität für Überforderungsreaktionen und Verbesserung der Wahrnehmung der eigenen Befindlichkeit. Zum anderen entsteht eine offene Kommunikation bezüglich Depressionen, in der die psychische Erkrankung und Belastung nicht als Charakterschwäche ausgelegt wird und Scham- und Schuldgefühle sowie Leugnung im Zusammenhang mit einer Depression reduziert werden können. Um die gesundheitliche Chancengleichheit bei Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung als Zielgruppe zu fördern, besteht die Notwendigkeit einer fundierten Aufklärung und Informationsvermittlung über Depression und psychische Belastungen im Kontext von Migration und Flucht. Dazu ist die Nutzung von Angeboten zu fördern und sind Zugangsbarrieren zu Gesundheitsdiensten abzubauen.

 

Informationsveranstaltungen «Psychische Belastungen und Depressionen im Kontext von Migration»

 Ausgehend von ihrer soziologischen Doktorarbeit «Depression und Biographie. Krankheitserfahrungen migrierter Frauen in der Schweiz» initiierte und entwickelte Dr. phil. Amina Trevisan im Jahr 2012 das Projekt «Prosalute. Wissen ist Gesundheit: Informationen zu Depression für Migrantinnen und Migranten in Basel-Stadt». Das Projekt verfolgt in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt das Ziel, Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung in verschiedenen Sprachen zum Thema Depression und psychische Belastungen im Kontext von Migration zu informieren und zu sensibilisieren. Die Informationsveranstaltung heisst inzwischen «Psychische Belastungen und Depressionen im Kontext von Migration».

 

Ablauf

  • In Form von aufsuchender Arbeit geht die Projektinitiantin und -leiterin Dr. phil. Amina Trevisan dorthin, wo sich Migrierte und Geflüchtete aufhalten, wie etwa in Quartiertreffpunkte, Migrant*innenvereine, Migrations- und Asylzentren und Sprachschulen für Deutsch als Fremdsprache, religiöse Gemeinschaften etc.
  • In erster Linie fragt die Projektleiterin Migrationsvereine und -organisationen sowie religiöse Gemeinschaften an, ob sie an einer kostenlose Veranstaltung interessiert seien. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit die Informationsveranstaltungen direkt bei Prosalute zu buchen.
  • Während der Informationsveranstaltung zeigt die Projektleiterin auf, was eine Depression ist und wie sie sich äussert. Sie informiert, welche Faktoren eine psychische Belastungssituation und eine Depression im Kontext von Migration auslösen und was hilfreich im Umgang mit einer psychischen Erkrankung ist. Im Rahmen des Projektes werden zudem konkrete Informationen angeboten, an wen sich Betroffene oder Angehörige von Betroffenen wenden und wo sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen können. Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung sollen sich so angeregt fühlen, im Krankheitsfall Fachpersonen aufzusuchen. Eine wichtige Botschaft ist dabei, dass eine Depression behandelbar ist. Zudem soll Menschen in schwierigen Lebenslagen aufgezeigt werden, wo sie niederschwellige Unterstützung erfahren können. Durch einen offenen Umgang mit Depressionen soll bewirkt werden, dass psychische Erkrankungen nicht als Charakterschwäche ausgelegt und zugleich Scham- und Schuldgefühle sowie Leugnung im Zusammenhang mit einer Depression reduziert werden können. Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung ist das Thema Prävention und Resilienz. Die Teilnehmenden erhalten im Anschluss an die Veranstaltung mehrsprachige Broschüren zum Thema und wo sie Hilfe finden können.

 Ziele

  • Ziel der Informationsveranstaltungen «Prosalute» ist es, vulnerablen Personengruppen für das Thema Psychische Gesundheit zu sensibilisieren, mögliche Anzeichen von psychischen Belastungen aufzuzeigen und Strategien zur Ressourcenstärkung auf den Weg zu geben.
  • Zudem tragen die Informationsveranstaltungen nicht nur zu einer Sensibilisierung, sondern auch zu einer Enttabuisierung und Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen sowie zu einem offenen Umgang mit psychischen Belastungssituationen bei.

Wer kann die Informationsveranstaltung buchen?

  • Die niederschwellige, kostenlose und mehrsprachige Informationsveranstaltung können von Migrationsvereinen und religiösen Gemeinschaften auch direkt bei der Referentin gebucht werden.

Anmeldung:

Dr. phil. Amina Trevisan

E-Mail: amina.trevisan@prosalute.ch

Tel: 076 284 73 37

 

Wo finden die Informationsveranstaltungen statt?

  • In der Regel finden die Informationsveranstaltungen in den Räumlichkeiten der Vereine und Gemeinschaften. Die Referentin kommt bei Ihnen vorbei.

Wann finden die Informationsveranstaltungen statt?

  •  Die Referentin steht Ihnen von Montag bis Sonntag tagsüber und abends zur Verfügung. Sie richtet sich zeitlich nach Ihnen und kommt, wann Sie Ihre Treffen haben.
  • In der Regel dauert eine Informationsveranstaltung 1.5 Stunden.